Wacholder mit absterbenden Zweigen

Die Wacholder auf dem Kalkmagerrasen im Bereich Bad Pyrmont sind von einem teilweisen Absterben von Ästen und ganzen Exemplaren betroffen. Im Monat April bilden sich eine Art Fruchtkörper eines Pilzes auf Verdickungen der Äste. Schon im Mai ist nur noch die hölzerne Verdickung auf den Ästen festzustellen. Als Antwort auf eine Anfrage des Kreises Holzminden liegt hier als Zitat die Stellungnahme des Niedersächsische Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vor.

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NLWKN – H42L        03.06.2013  Täuber

Stellungnahme

zur Anfrage des Landkreises Holzminden bezüglich des Absterbens von Wacholder im Bereich des Naturdenkmals Wachholderfläche am nördlichen Burgberghang

 

Bisher sind ähnlich massive Schädigungen an Wacholderbeständen nicht an uns herangetragen worden. Vereinzelt sind Hinweise auf absterbende Wacholder aufgrund sinkender Grundwasserspiegel bekannt geworden (z. B. Heiliger Hain bei Gifhorn).

 

Das Ergebnis der gemeinsamen Flächenbesichtigung am 06.08.08 von Herrn Schlette (Niedersächsisches Forstamt Neuhaus-Stelle für Waldökologie und Waldnaturschutz-) und Herrn Dr. U. Bressem (Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt – Abt. Waldschutz) war der Ausschluss bekannter biotischer Ursachen (Wacholderrost, Hallimasch, Nadelpilze, Läuse, Fraßschäden an den Nadeln, Wacholderborkenkäfer nur sekundär) und die Vermutung, dass abiotische Faktoren für das Absterben der Wacholder verantwortlich sind.

Bezüglich des Wacholderrostes ist in der Literatur allerdings zu lesen, dass Rostpilzarten der Gattung Gymnosporangium ab Mai nicht mehr erkennbar und auf Proben der abgestorbenen Pflanzen nicht mehr nachweisbar sind.

„Im Gegensatz zu heterözischen Rostpilzarten anderer Gattungen sind die ersten Sporenstadien einheimischer Gymnosporangium-Arten, die im Jahreszyklus gebildet werden, nicht die auf den Zwischenwirt beschränkte Spermogonien und Äzidien, sondern die auf dem Hauptwirt gebildeten Telien. So werden z. B. Telien von G. clavariiforme bereits Ende März/April gebildet und verschwinden meist schon im Mai. Im Sommer sind die Gymnosporangium-Arten dann i. d. R. nur noch auf dem Zwischenwirt zu sehen“  (Scholler, M. 1993: Untersuchungen zum Wacholdersterben auf der Fährinsel. – Zeitschrift für Mykologie 59 (2): 155-163). Als Zwischenwirt für G. clavariiforme fungiert der Eingriffelige Weißdorn.

Falls noch nicht geschehen, könnte eine im genannten Artikel geschilderte Untersuchung im April an Wacholdern und später an in der Umgebung wachsenden Weißdornen Aufschluss über einen möglichen Befall geben. In wieweit abiotische Faktoren (Trockenheit, Stickstoff) einen Einfluss z. B. auf die Mykorrhiza ausüben, kann sicher nur durch umfangreiche Untersuchungen ermittelt werden. Die in der Anfrage mitgeschickten Fotos zeigen allerdings, dass biotische wie abiotische Faktoren heterogen verteilt sein müssen, da die Bestände offensichtlich nicht flächig betroffen